Elektroauto-News #73

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Aptera Luna: Verbrauch, Reichweite, Technik, Design, Kofferraum, Interieur, VW Aero B oder ID.7, Kabelbaummangel, Vinfast VF9, Audi A6 e-tron

Aptera Luna

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Aptera Luna (Quelle: aptera.us)

Heute stellen wir mit dem Aptera Luna ein sehr spannendes Elektroauto vor:

Dieses soll bis zu 1600 km weit kommen und das ohne Zwischenladen. Das sind richtig viele Kilometer, würden wir sagen. Die Firma Aptera ist nicht ganz neu, denn das Start-up hat schon 2006 versucht, mit dem Modell in den Markt zu gehen, damals ist das Projekt jedoch gescheitert. Doch nun, im Jahr 2022, stehen die Zeichen anders, die Elektromobilität hat eine ganz andere Dimension bekommen und für den Luna liegen bereits 22.000 Reservierungen vor. Also die Zeichen deuten auf Grün. Der Aptera ist aber kein weiteres 0815-Auto, sondern das Design ist dermaßen anders, dass man geneigt ist, eine Serienproduktion anzuzweifeln. Ein dreirädriges Elektrofahrzeug im Future-Design. Wenn man mit dem um die Ecke zur Eisdiele fährt, wird man nicht übersehen. Aber ist das Auto familientauglich? Nein – es ist nur ein Zweisitzer. Eine Familienversion soll jedoch später kommen.
In erster Linie geht es bei dem Auto um die Reichweite. Berichtet wird von beeindruckenden 1600 km mit nur einer Akkuladung,. Das wäre gut doppelt so weit wie eines der reichweitenstärksten Elektroautos - nämlich das neue Tesla Model S LR. Und dabei haben beide dieselbe Akkugröße, also 100 kWh - und hier wird es spannend. Der Hersteller gibt an, dass die Solarpanele auf dem Fahrzeug an einem Arbeitstag etwa 4,4 kWh Strom erzeugen können, aber das ist nicht der Grund für die hohe Reichweite, sondern der Durchschnittsverbrauch von nur 6,2 kWh/100 km. Mit den Solarpanelen können dann theoretisch bis zu 70 km Reichweite pro Tag geladen werden – und das alleine durch die Sonne. Das wäre doch eine brillante Zukunft. Geschuldet ist das dem sehr geringen Cw-Wert von nur 0,13 und da kommt das eigenartige Design ins Spiel. Zum Vergleich: Der ebenfalls extrem windschnittige Mercedes EQS hat mit 0,20 den derzeit besten Cw-Wert. 0,13 ist da eine ganz andere Liga. Um eine Vorstellung zu bekommen, was das eigentlich in der Praxis bedeutet, kann sich jeder auf der Homepage von Aptera für seine Heimatregion individuell berechnen lassen, wie oft oder wie selten er im Jahr seinen Aptera Luna aufladen müsste. Denn die Sonne übernimmt einen Teil der Arbeit. Wir haben das exemplarisch für unsere Region mit dem auf der Webseite von Aptera zur Verfügung stehenden Berechnungs-Tool getestet. Ergebnis: Bei angenommener Fahrleistung von 20.000 km pro Jahr, das sind 56 km am Tag, müssten wir den Aptera nur 4,75 Mal laden - pro Jahr!

Klingt zu gut, um wahr zu sein, nicht wahr? Zurück zum Verbrauch: 6,2 kWh/100 km, kann das stimmen? Leider ist nirgends angegeben, wie dieser Verbrauch ermittelt wurde, wir würden am ehesten sagen, dass er nach dem amerikanischen EPA-Zyklus berechnet wurde, der ja eigentlich noch etwas näher an der Realität dran ist als WLTP. Ein ebenfalls sehr sparsames Elektroauto, der Hyundai Ioniq Elektro, hatte in seiner ersten Generation einen Durchschnittsverbrauch von 11,5 kWh/100 km, aber nach dem alten NEFZ Zyklus. Der Ioniq ist trotzdem sparsam und überhaupt eines der sparsamsten Elektroautos derzeit.
Die Form und Aerodynamik des Aptera ist aber etwas Außergewöhnliches und daher könnten wir uns schon vorstellen - das Fahrzeug ist auch noch ein Leichtgewicht - das 7 oder 8 kWh möglich wären. Dann hätten wir immer noch 1250 km Reichweite. Das wäre immer noch beeindruckend.

Werfen wir nun einen Blick auf die Technik:

Jedes Rad hat einen eigenen Motor mit 50 kW Leistung, wobei der dritte Motor am einzelnen Hinterrad optional ist. Daraus ergibt sich entweder Frontantrieb mit 100 kW Leistung oder Allradantrieb mit 150 kW Leistung. Das sind umgerechnet 204 PS bei der Allradvariante und der Luna schafft es in nur 3,5 Sekunden auf Tempo 100. Wir hatten eher 30 PS und 50 km/h Höchstgeschwindigkeit erwartet. Nein - erst bei 180 km/h ist der Luna abgeregelt. Selbst die frontgetriebene Version schafft den Standardsprint in 5,5 Sekunden. Das ist ausgesprochen schnell.

Mit 4,37 m Länge ist der Luna gar nicht so klein - ja, er hat nur Platz für 2 Insassen, aber ein Haustier passt auch noch rein, wie der Hersteller betont. Der moderne Mensch hat keine Kinder mehr, sondern nur ein Haustier. Spaß beiseite, auch Modelle mit mehr Sitzplätzen sollen bereits in der Planung sein, um so auch Familien mit Kindern diesen Traum von Fortbewegung zu ermöglichen. Einen Kofferraum gibt es – und zwar mit 410 Liter Stauraum, das ist durchaus in Ordnung.

Sitzt man dann im Fahrzeug, hat man gar nicht so wenig Platz, das Cockpit ist sehr aufgeräumt und erinnert mit seinem großen, zentral platzierten Bildschirm ein wenig an das Tesla Model 3/Y. Zwei weitere Displays links und rechts im Bereich der A-Säulen dürften für die kamerabasierten Außenspiegel sein, denn auf klassische Spiegel verzichtet Aptera beim Luna.

Zurück zum Design: Die relativ hohe Bodenfreiheit dürfte für Verwirbelungen sorgen, die eigentlich nicht wirklich förderlich für den Verbrauch wären, aber das sind natürlich nur Spekulationen, denn irgendwas wird sich Aptera beim Design des Luna ja auch gedacht haben. Also, wir glauben zwar noch nicht ganz daran, dass 6,2 kWh/100 km erreicht werden können, aber selbst wenn es 10 kWh/100 km wären, dann könnte das Fahrzeug immer noch 1000 km weit kommen, was auch ein beeindruckender Wert ist.

Am wichtigsten ist jetzt nur noch die Frage, was das Auto denn überhaupt kostet. Wir haben bisher nur die 100-kWh-Version angesprochen, aber es wird auch noch Versionen mit kleineren Akkus geben. So ist das Einstiegsmodell mit einem 25-kWh-Akku ausgestattet, der es aber auch auf gut 400 km Reichweite bringen soll. Dieses Modell kostet ab 25.900 US-Dollar, also rund 22.000 €. Dann gibt es noch Versionen mit 40- bzw. 60-kWh-Akkus, welche 29.800 bzw. 34.600 US-Dollar kosten sollen und 600 km bzw. 1000 km Reichweite haben. Das Top-Modell mit 1600 km Reichweite wird ab 47.400 US-Dollar zu haben sein, was etwa 40.000 € entspricht. Doch Achtung, damit bekommt man nur die kleinste Photovoltaik-Ausstattung, wo nur Dach und Frontscheibe mit Panelen bestückt sind. Wer 300 Dollar Aufpreis zahlt, bekommt auch die Fronthaube mit Solarpanelen bestückt und gegen weitere 600 Dollar Aufpreis bekommt man Fronthaube und zusätzlich noch das Heck mit integrierten Solarpanelen.

Reservieren kann man sich das Fahrzeug schon heute gegen eine Gebühr von 100 US-Dollar. Und wer jetzt sagt, das ist reine Zukunftsmusik – dem sei gesagt: In den USA soll wohl der Marktstart bereits unmittelbar bevorstehen und auch nach Europa möchte Aptera mit dem Luna kommen. Wann hier eine Markteinführung realistisch ist, kann derzeit nur vermutet werden – wir gehen davon aus, dass der Hersteller zunächst in den USA Fuß fassen will und der Luna in Europa wohl nicht vor 2024 zu haben sein wird.

VW Aero B/ID.7

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VW ID.7

Der VW Aero B als ID.7. Mit den Modellnamen ID.3, ID.4 und ID.5 folgt VW einem strikten Schema bei seinen neuen Elektromodellen, nur der ID. Buzz tanzt da ein wenig aus der Reihe, wobei hier klar ist, dass dieser Name in Anlehnung an den klassischen Bulli bleiben sollte. Beim Passat-Nachfolger hat man bisher immer die Bezeichnungen ID.SpaceVizzion, Aero B, aber auch ID.6 gehört. Unter der Modellbezeichnung ID.6 ist aber in China bereits ein VW Elektro-SUV auf dem Markt, quasi als elektrischer Touareg-Nachfolger. Das würde wohl für Verwirrung sorgen, wenn zwei unterschiedliche Fahrzeuge in Europa und Asien dieselbe Modellbezeichnung hätten, deswegen halten wir ID.6 eigentlich für ausgeschlossen für den Passat-Nachfolger mit Elektroantrieb. VW hat sich nun aber neue Modellnamen sichern lassen, sinngemäß ID.7, aber auch ID.7 Tourer, wobei hier die Limousine sowie der Kombi gemeint sein werden. Die Limousinenversion soll demnach 2023 auf den Markt kommen, der Kombi ein Jahr später, also ab 2024.

Kabelbaummangel

Der derzeitige Kabelbaummangel sorgt für teilweise extrem lange Lieferzeiten bei Elektroautos, doch ausgerechnet diese Krise soll jetzt ein Treiber für die E-Mobilität sein; wie ist denn das zu verstehen? Das Problem haben natürlich nicht nur Elektroautos sondern auch Verbrenner, denn auch hier ist heutzutage schon massenhaft Elektronik verbaut. Um sich das besser vorstellen zu können: Im Kompaktwagen VW Golf 7 sind insgesamt 1,6 km gebündelte Kabel verbaut und das in einem Auto, das gerade einmal knapp 4,3 m lang ist. Die Problematik ist nun, dass nahezu jedes einzelne Fahrzeugmodell einen spezifischen Kabelbaum benötigt, wodurch die Herstellung sehr komplex ist und es nicht ganz so einfach ist, die Kabelbäume einfach woanders herstellen zu lassen.

Bei neuen Elektromodellen, wo oft auch neue Plattformen entwickelt werden, wird nun vermehrt und auch herstellerübergreifend darauf geachtet, dass die Komplexität verringert wird. Bei Tesla zum Beispiel ist nun ein neues System in Anwendung, welches auf automatisierten Produktionslinien hergestellt werden kann und außerdem einen weiteren Vorteil mit sich bringt, da es leichter als die bisherige Generation ist.

Der Grund, weswegen die E-Mobilität damit vorangetrieben wird und Verbrenner noch schneller vom Markt verschwinden könnten liegt darin, dass sich die Entwicklung neuer Kabelbaumlösungen für Verbrenner nicht mehr lohnt, da insbesondere in Europa und China auf absehbare Zeit ein Verbrennerverkaufsverbot kommen wird.

Mit neuen Konzepten von sogenannten Flex-Kabelbäumen will man Schwierigkeiten, die jetzt bestehen und mitverantwortlich für sehr lange Lieferzeiten sind, in Zukunft vermeiden, da im Falle des Falles die Herstellung relativ simpel auf andere Fabriken umgestellt werden kann. Na dann hoffen wir einmal auf bessere Lieferzeiten in Zukunft durch die neuen Flex-Kabelbäume.

Vinfast VF 9 Elektro

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Vinfast VF 6

Wir sehen uns den VinFast-Erlkönig an: Mit dem bevorstehenden Marktstart des vietnamesischen Herstellers in Europa bekommen wir jetzt auch die ersten Testfahrzeuge zu uns, genauer gesagt nach Spanien. Der VF9 ist ein riesiges SUV und wird augenscheinlich jede Menge Platz für Insassen und Gepäck bieten. Derzeit wird mit einem Versuchsträger gefahren, wobei später der Radstand noch länger sein und die Spurweite auch breiter werden dürfte. Die Heckleuchten werden beim VF9 Elektro größer ausfallen, hier hat man sich für den Versuchsträger noch bei einem anderen Modell bedient.

Audi A6 e-tron

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Auch zum Audi A6 e-tron gibt es neue Bilder: Die Limousinenversion des A6 e-tron konnte in den Alpen erwischt werden, ist jedoch noch sehr stark getarnt. Ab 2023 soll der elektrische A6 auf den Markt kommen. Auffallend sind auch bei diesem Erlkönig die geteilten Scheinwerfer, wo im oberen Bereich vermutlich die Tagfahrslichter und darunter extra die Abblendlichter und Fernlichter sein werden.


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